Warum radikale Transparenz Ihre stärkste Marketingwährung ist.
23.09.2025
Die Timelines rauschen, die Schlagzeilen überschlagen sich – und jedes Buzzword verspricht den nächsten Quantensprung. Doch was bleibt, wenn der Lärm verhallt?
Roland Rudolf, CCO bei wob, zeigt in seinem neuen Artikel, warum Transparenz die einzige nachhaltige Differenzierungskraft ist. Er erklärt, wie Marken mit strategischer Offenheit nicht nur Vertrauen zurückgewinnen, sondern messbar Business treiben. Wer wissen will, wie man ehrliche Kommunikation in marktrelevante Ergebnisse übersetzt, sollte weiterlesen.
Wahrheit ist zur teuersten Währung in der Wirtschaft geworden.
Wir haben eine der ältesten Lektionen der Werbung vergessen. Lange bevor es Agenturen oder Fernsehen gab, gab es den Narren. Sein Job war nicht nur Komik, sondern Mut. Er durfte sagen, was sich sonst niemand traute – solange es in Theater oder Witz verpackt war.
Im alten China gilt You Meng als der früheste dokumentierte Hofnarr der Geschichte. Er lebte am Hofe von König Zhuang von Chu (613–591 v. Chr.). Als der Sohn des verstorbenen Premierministers Sunshu Ao in Armut geriet, legte You Meng dessen Robe und Kappe an, imitierte seine Stimme und Art und trug ein Lied vor. Darin stellte er korrupte Beamte, die reich sterben, ehrlichen gegenüber, die ihre Familien mittellos zurücklassen. Die Darbietung rührte den König so sehr, dass er Sunshu Aos Sohn Land schenkte.
Das war die Freiheit des Narren: Wahrheit in Theater zu verwandeln, damit das Publikum sie annehmen konnte. Heute löst Wahrheit Panik aus. Eine Marke gesteht ein Scheitern ein – die Kurse fallen. Ein CEO zeigt Schwäche – die Konkurrenz stürzt sich darauf. Fakten erzeugen oft mehr Empörung als Lügen. Sogar Trumps Truth Social zeigt, wie das Wort „Wahrheit“ gestohlen und in sein Gegenteil verkehrt werden kann.
Doch 89 % der Menschen sagen, dass sie einem Unternehmen wieder vertrauen können, wenn es Fehler eingesteht und transparent macht, wie es sie beheben will. Die klugen Marken beanspruchen diese Narrenfreiheit.
- Die Truth-Kampagne der American Legacy Foundation sagte Jugendlichen nicht, sie sollten nicht rauchen. Sie entlarvte die Tricks der Tabakkonzerne.
- Bodyform versteckte sich nicht hinter Klischees. Sie sagten: „Wir haben über die Periode gelogen“ – und gingen viral.
- Ganz zu schweigen von den naheliegenden Beispielen wie Patagonia, Dove und anderen starken Marken, die der Wahrheit treu bleiben.
David Ogilvy brachte es am besten auf den Punkt: Sag die Wahrheit. Aber mach die Wahrheit faszinierend.
Ich liebe diesen Satz, weil er die kreative Herausforderung einfängt, vor der wir noch heute stehen.
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